Als ich das erste Mal vom versunkenen Dorf Graun im Reschensee hörte, war meine Neugier sofort geweckt. Dort, wo einst Häuser und Leben waren, steht heute nur noch der Turm der alten Pfarrkirche St. Katharina sichtbar über der Wasseroberfläche – ein stummes Zeugnis einer vergangenen Zeit und zugleich ein Symbol für den Lauf der Geschichte. Es ist ein seltsam berührender Anblick, der viele Besucher in die Region Südtirol lockt.
Die Faszination für diesen Ort reißt nicht ab, vor allem, weil der Reschensee mehr zu bieten hat als nur seine Historie. Obwohl das Dorf Graun Geschichte ist, lebt der See heute als pulsierender Mittelpunkt für Touristen. Im Winter schnallen sich die Menschen ihre Skier unter und in den Sommermonaten ist das Gebiet ein Paradies für Wanderer, Radfahrer, Läufer und Kite-Surfer. Der Reschensee hat sich, trotz oder vielleicht auch wegen seiner tragischen Vergangenheit, zu einem echten Tourismusmagnet entwickelt.
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TIPP
Graun im Reschensee in Südtirol ist Teil meiner Durchreise vom Gardasee nach Hohenschwangau gewesen. Ursprünglich wollte ich mit dem Rad um den See fahren, aber das Wetter meinte es nicht sonderlich gut mit mir. Und zu allem Überfluss wurde der Stausee gerade saniert.
Trotzdem ist die Route zu empfehlen. Wenn Du mal nicht über den Brennerpass nach Berlin möchtest, dann biege doch in Bozen (Bolzano) links in Richtung Meran ab. Auf der Staatsstraße 38 fährst Du bis zum Kreisverkehr in Spondinig und nimmst die erste Ausfahrt, welche Dich direkt auf die Reschenpassstraße führt. Erstaunlicherweise ist diese Passstraße das ganze Jahr über befahrbar. Das kann ich kaum glauben, zumal es im Etschtal gefühlt noch im Juni schneit.
Die Etsch ist ein gutes Stichwort: Warst Du schon einmal in Verona? Hier fliesst die Etsch direkt um die wunderschöne Altstadt.
Die Geschichte von Graun und der Versunkenen Kirche
Ich finde die Geschichte von Graun unglaublich faszinierend, vor allem weil sie zeigt, wie Geschichte und Fortschritt miteinander kollidieren können.
Das versunkene Dorf Graun im Reschensee
Das Dorf Graun und seine Überreste im Reschensee repräsentieren ein Stück Vergangenheit, das buchstäblich unter Wasser gesunken ist. Es ist schwer vorstellbar, dass dort, wo heute Wassersportler den See bevölkern, einst die 160 Häuser von Alt-Graun standen. Besonders prägnant ist die Kirchturmspitze, die aus dem Wasser ragt – ein fast surreales Bild, das an das berühmte Atlantis erinnert.
Entstehung des Stausees und die Folgen für die Gemeinde Graun
Im Jahr 1950 wurde der Stausee angelegt. Das Kraftwerk wollte mit Wasserkraft Elektrizität erzeugen und stellte den Staudamm fertig, der die Dörfer Graun und Reschen überfluten würde. Trotz Widerstand mussten die Einwohner das Land verlassen. Der Schmerz der Dorfbewohner, ihr Heim zu verlieren, wurde durch die Entschädigung der Firma Montecatini nur wenig gemildert.
Instandhaltung und der Turm als Denkmal
Um diesen historischen Schauplatz zu erhalten, führt die Gemeinde Graun regelmäßig Instandhaltungsarbeiten durch. Die Reparaturarbeiten am Turm wurden aus Denkmalschutzgründen notwendig. Im Inneren führen Treppen hinauf, sodass die Kirchturmspitze für Wartungsarbeiten erreicht werden kann. Der Turm steht als Mahnmal – eine Erinnerung an die Geschichte und das alte Leben in Graun.
Reschensee als Tourismusziel
Ich finde, der Reschensee hat sich von einer tragischen Geschichte zu einem echten Highlight entwickelt. Hier in Südtirol gibt es eine Fülle an Aktivitäten, die sowohl an Land als auch auf dem Wasser stattfinden, und das in einer atemberaubenden Alpenkulisse.
Freizeitmöglichkeiten und Attraktionen
Mir persönlich ist immer nach Abenteuer, und am Reschensee gibt es davon reichlich. Im Sommer schnappe ich mir oft mein Fahrrad und erkunde die Radwege rund um den See. Die Wanderwege sind ebenso ein Traum – vor allem, wenn ich eine Pause vom Alltag brauche und frische Bergluft atmen möchte. Wer es ein bisschen schneller mag: Kite-Surfen ist hier eine Riesensache. Die Ansicht des Kirchturms, der einsam aus dem Wasser ragt, ist einzigartig und ein Magnet für Fotografiebegeisterte.
Skifahren kann ich hier im Winter; die Pisten sind ein Genuss für jede Könnerstufe. Laufbegeisterte haben hier die Gelegenheit, die klare Luft und die malerische Landschaft zu genießen. Es ist auch die Faszination für das versunkene Dorf und die Mystery-Serie auf Netflix, die viele Urlauber anziehen. Wenn man von der Schweiz oder Österreich kommt, ist der Reschensee zudem leicht zu erreichen.
Die Bedeutung des Reschenpasses heute
Der Reschenpass spielt eine wichtige Rolle für mich und den Tourismus hier im Vinschgau. Einst ein wichtiger Handelsweg, ist er heute ein Tor zu einem Urlaubsparadies, das Natur und Erholung perfekt miteinander verbindet. Er ist nicht nur für mich der Übergang nach Italien, sondern auch der Startpunkt eines erholsamen Urlaubs. Die Angebote des lokalen Tourismusvereins helfen dabei, die Region zu entdecken und die Vielfältigkeit der Aktivitäten und des kulinarischen Angebots auszukosten.
Der Stausee selbst ist übrigens auch für die Stromerzeugung wichtig. Während der Wasserspiegel die Erinnerung an das alte Graun wachhält, zeigt er auch, wie sich Natur und Technik hier im Südtirol verbinden.